Schatzkammer Köln

Arten der Vitrinenbeleuchtung

Es gibt zwei Arten, eine Vitrine künstlich zu beleuchten: von innerhalb der Vitrine oder von außen. Das einfachere System ist die Außenbeleuchtung. Die Vitrinen sind in ihrer Konstruktion viel einfacher und die Lichttechnik, oft ein Lichtschienensystem, ist den meisten Ausstellungsgestaltern geläufig und somit einschätzbar. Diese Einfachheit muß jedoch mit einer Reihe von Problemen bezahlt werden. Die meisten der dafür eingesetzten Leuchten erzeugen Lichtpunkte im Raum und Reflexe auf dem Vitrinenglas. Da die menschliche Wahrnehmung auf die jeweils hellsten Lichtpunkte reagiert, muß man seine Aufmerksamkeit bewußt auf die Exponate richten, was auf Dauer anstrengend ist. Weiterhin ist es kaum möglich, frei im Raum stehende dreidimensionale Exponate gut auszuleuchten. Wer einmal hinter die Kulissen eines Theaters geschaut hat erinnert sich bestimmt an die große Anzahl von verschiedenen Beleuchtungskörpern. Hiermit lassen sich Personen und Szenen kontrolliert "inszenieren", das heißt in Abstufung von unauffällig bis dramatisch beleuchten. Würde nur ein Teil dieser hochentwickelten Beleuchtungstechnik in einem Museum an der Decke installiert, würde der Gesamteindruck wohl mehr an ein Leuchtenshowroom erinnern. Ebenso ließe es sich auch kaum vermeiden, daß man ständig von irgendeiner Seite geblendet im Scheinwerferlicht steht. Das Licht, das nicht das Exponat trifft, wird das Vitrinenumfeld beleuchten, in ungünstigen Fällen heller als das Exponat selbst (z. B. bei glänzenden Böden).
Einige dieser Probleme lassen sich mit einer internen Vitrinenbeleuchtung klären. Hier gibt es inzwischen vielfältige Möglichkeiten, die auch durch die Glasfasertechnik immer raffinierter werden. Gleichzeitig werden aber auch die Planungsanforderungen ungleich höher, da einerseits UV- als auch Wärmebelastung eine größere Rolle spielen und andererseits die verschiedenen Lichtquellen (Halogen, Leuchtstoff und Glasfaser) präzise gesetzt werden müssen (aufgrund der kurzen Entfernungen können starke Helligkeitsunterschiede entstehen).
Meistens werden zur Innenbeleuchtung Lichtkästen im Deckelbereich eingesetzt, die mit Leuchtstofflampen bestückt sind. Diese werden mit einer Art Sandwichkonstruktion aus Glas und Lichtrastern vom Vitrineninneren getrennt. Oft ist auch noch ein UV-Filter dabei um die entspr. Lichtwellen auszufiltern. Mit diesen Leuchtstofflampen erzeugt man ein homogenes Lichtfeld in der Horizontalen, vertikal entsteht leider ein starker Lichtverlauf von oben nach unten.
Mit den Halogen-Kaltlichtspiegellampen hat man hervorragende "Werkzeuge" mit versch. Wattagen und Ausstrahlwinkeln. Es lassen sich gezielt Bereiche betonen, und wo hohe Beleuchtungsstärken nötig sind kann man mit Ihnen die besten Ergebnisse erzielen. Das größte Problem sind die glühlampentypische Wärmeentwicklung und die verschiedenen Qualitäten, die am Markt erhältlich sind.
Bei der Glasfasertechnik stehen dem Lichtgestalter inzwischen einige Endoptiken zur Verfügung, mit denen man sehr präzise ausleuchten kann und dabei kaum störende Lichtreflexe erzeugt. Zudem entsteht kaum UV- oder IR-Strahlung, und der Platzbedarf ist gering. Neben dem Lichtkasteneinsatz gibt es die Möglichkeit, aus dünnen Lichtrohre oder winzigen Endpunkten heraus zu beleuchten. Das ideale Vitrinenlichtsystem? Leider nicht, denn es ist teuer und manchen Beleuchtungsaufgaben doch nicht gewachsen. Flächiges Licht ist wirtschaftlich gesehen besser mit Leuchtstoff, während punktuell hohe Beleuchtungsstärken besser mit Halogenspots zu erreichen sind.

Ein großer Nachteil der Vitrineninnenbeleuchtung ist der oft geringe seitlich Abstand zwischen Lichtquelle und Exponat. Dadurch können Verschattungen auftreten, die sich durch zusätzliche Unterlichter nur unzureichend abschwächen lassen (Umkehrung der Schattenwirkung und damit partiell dramatische Beleuchtung). Hier hilft nur genügend Raumlicht oder ein externer Spot mit den obengenannten Problemen.
Oft ist es nur eine Kombination dieser Lichtarten, die allen Anforderungen gerecht wird. Nur die genaue Kenntnis der Örtlichkeit und Exponate, sowie der zusätzlich gewünschten Vorgaben wie Gesamtwirkung oder Budget ermöglicht die Wahl einer Lichtart oder der entsprechende Kombination.
Eines meiner persönlichen Ziele bei diesem Projekt war die Vermeidung von Blendpunkten (die ein Kollege schon als "Körperverletzung" tituliert hat), und in der Tat ist es gelungen, nicht nur die Blendpunkte aus fast allen möglichen Blickrichtungen zu verhindern, sondern sogar die komplette Beleuchtung so zu verstecken, daß teilweise der Ursprung des Lichtes nicht mehr nachvollziehbar ist.